Wizard Animation

Dienstag, 13. Juli 2010

Rückschau...

Alsi ich letztes Jahr hier auch mit meinen Sachen angekommen bin fühlte es sich unglaublich gut an, nachts in seinen Armen einzuschlafen war und ist ein Traum, der wahr wurde...aber das ist ja nicht alles. Sondern eben nach 9 Jahren alleine Bestimmens, der Sorge um die Kinder, Beruf und Haushalt eine total fremde Situation in einer total fremden Umgebung...
Erst lief alles gut, habe ja diesen Kurs gemacht (übrigens erfolgreich abgeschlossen), ein paar Leute kennen gelernt mich ein wenig um seine Mutter gekümmert, di ja noch recht selbstständig war und meine Kids habe ich auch mehr oder weniger regelmäßig gesehen...
Dann dieses bescheuerte Weihnachten, war das ein Schmerz meine Söhne hier nicht mehr sehen zu können...bei allem Verständnis dafür, dass sie sich daneben benommen haben, aber Herz und Verstand sind einfach zwei unterschiedliche Paar Schuhe.
Dann ist meine Schwiegermutter gestürzt, ein Haariß im Beckenboden mit dem sie ins Krankenhaus mußte...als sie wieder entlassen wurde mußten wir ganz von vorne anfangen, um sie wieder aus dem Bett zu kriegen.
Als das einigermaßen wurde, kam noch eine Embolie hinzu, also wieder ins Krankenhaus, wieder liegen und sich pflegen lassen...
Obendrauf folgte dann ein Zusammenstoß eines LKWs mit dem Wagen meines Liebsten, der wohl eine ganze Horde Schutzengel haben muß, sie im Krankenhaus und er unverletzt, aber dennoch rutschte mir das Herz in die Hose...
Ich weiß nicht mehr ab wann ich dann aufgehört habe mit meinem Schatz über alles zu reden, geredet haben wir schon, aber meist über sie und die Versorgung, aber immer weniger über dass, was ich fühle und dass ich dabei bin mich selbst einzusperren, weil ich den Eindruck hatte, ich dürfte mich keinen Meter mehr außer Haus begeben, damit ich rund um die Uhr für sie da bin...was für ein Schwachsinn, wie ich jetzt weiß..
(Okay, ich habs dann doch nicht geschafft, sie wieder auf die Füße zu kriegen, aber ich tue mein möglichstes, damit es ihr gut geht.)
Dabei wurde ich immer unglücklicher, weil mir der Draht zur Außenwelt gefehlt hat, kein einfach mal so ins Netz oder, was viel wichtiger ist, Käffchen mit meinen Freunden und einfach mal reden und lachen und weinen...Telefon war da, es gab reichlich Gespräche mit allen, die mir lieb sind und irgendwann die Erkenntnis, wenn du dort doch so unglücklich bist, dann komm doch heim...und ab da war nichts mehr durchdacht oder rational sondern nur noch ein reinsteigern in die fixe Idee, hier festzusitzen und nichts verändern zu können. Kein Überlegen mehr, wie ich hier doch heimisch werden könnte, sondern ein noch mehr einigeln und weiter in eine Spirale abzugleiten deren einziger Ausweg die Flucht ist.
Ein taktieren, wie ich den Weg zurück nach L: finde, ohne dass hier auch nur einer mitkriegt, was ich vorhabe aus lauter Angst, welche Reaktion das hier nach sich zieht. Mich selbst in den wahn gesteigert, dass ich angst um mein Leben haben muß, obwohl der MAMS noch nie eine Freundin geschlagen hat. Keinerlei Logik mehr vorhanden, nur noch von Panik gebeutelt...
Das Geschwistertreffen, auf dem ich voller Paranoia meine (verquere) Sicht der Dinge erzählt habe, so daß meine Geschwister sich in meine Angst mit hinein gesteigert haben und nicht wollten, dass ich hierher zurück kehre...ein Übermaß an Hilfe und Besorgtheit, die über mir zusammenschlug und mich unter sich begraben haben, im Nachhinein eine wahnsinnig große Unterstützung, aber in dem Moment wie ein ICE, der über mich hinweg rollte...
Der glorreiche Plan, wie ich eine Woche später erst mit meinen Kids in den Urlaub fahren sollte um danach nicht mehr zurück zu kommen, sondern in L. neu anzufangen...
Meine Papiere beiseite geschafft, nicht so heimlich wie ich es wollte, weil es dan doch auffällt, wenn Ordner fehlen, aber in dem Moment für mich perfekt gelöst...
Freitagsmorgen hier weg gefahren, die Panik fiel von mir ab und ich fühlte mich traurig und doch frei...bis kurz vorm Ziel Peter Fox Ich Steine, Du Steine im Radio lief...und mir die Tränen.
Eine Woche mit meinen Kids, fast wie früher, aber eben nur fast...weil ich weiß, dass sie auf eigenen Beinen stehen und das auch sollen, ich nicht mehr der Mittelpunkt ihres Lebens bin, auch wenn sie mich vermissen und ich auch.
Trozdem ganzen Trubels und wunderschönen Momenten doch Ruhe und eine große Sehnsucht nach meinem Schatz...
Dann der Tag vor der Abreise mit dem, was ich schon beschrieben habe...und jetzt bin ich hier, meine Kids gewöhnen sich langsam daran, dass ich mich auf den ersten Blick für ihn entschieden habe und sie trotzdem ein wichtiger Teil meines Lebens sind. Der Versuch ihnen zu erklären, dass es keinen Vergleich und keine Rangliste gibt, weil Mutter-Kind was ganz anderes ist als Mann-Frau und die Hoffnung darauf, dass es irgendwann möglich ist, alle die ich liebe an einem Tisch zu bekommen...
Bin nicht mehr den ganzen Tag daheim, habe mich jetzt zum Sport angemeldet und suche gerade einen Job, damit ich in meiner neuen Heimat endlich auch jemand habe, der mal mit mir ein Käffchen trinkt...und reden, lachen und weinen kann ich jetzt auch wieder mit meinem Mann...der nach einer Woche allein hier auch mal gesehen hat, was ich so leiste und mich zu schätzen weiß...
Und Flucht wäre die denkbar schlechteste Lösung gewesen....
LadylikeKandis - 13. Jul, 22:47

oh mann, das liest sich alles sehr turbulent...ich hoffe für dich, dass du endlich glücklich wirst!

darf ich fragen, wo du jetzt wohnst?
ganz liebe grüße
kandis

morgiane - 14. Jul, 14:02

Danke für die lieben Wünsche...jetzt lebe ich in der Nähe von Hannover...280 km entfernt von meinem Geburtsort, um den ich 45 Jahre in einem Umkreis von +-50 km gelebt habe...
Also wirklich eine große Umstellung...an der ich aber gerne weiter wachsen will...
romeomikezulu - 14. Jul, 08:06

Und so scheint auch IHR Leben ein bisschen wie eine Autobahn zu sein:
Vom direkten, gradlinigen Weg ans Ziel muss man bisweilen mal abbiegen und eine falsche Ausfahrt nehmen, um zu wissen, wo man eigentlich hinwollte.

Und die Erkenntnis, dass nicht jedes Problem und jeder Stau wirklich UMfahren werden will, sondern man durch gewisse Dinge einfach "durch und vorbei" muss, ist doch auch eine sehr befriedigende, erlösende Sache ...;-)

Es freut mich für Sie, dass es sich jetzt wieder "gut und richtig" anfühlt. In ganz starken Momenten könnten Sie vielleicht die eine oder andere Minute an einen hier noch gar nicht angesprochenen Gedanken verwenden:
Nämlich die möglicherwesie vorhandene Angst bei Ihrem Partner, dass wenn es eng wird, Sie möglicherweise ja wieder dazu neigen könnten, ihre Papiere hinten "aus dem Fenster zu werfen" und vorne unter einem Vorwand in ein Auto einzusteigen, das Sie ins Nirgendwo bringt -... und er wieder allein da steht.

Der Umstand, dass er darüber noch nie ein Wort verloren hat, wäre bei einem Mann nicht zwingend ein Indiz dafür, dass er darüber noch nie nachgedacht hat.

morgiane - 14. Jul, 14:05

Auch darüber haben wir gesprochen und versuchen wieder ein Stück Verläßlichkeit zu erreichen, Vertrauen wieder aufzubauen, dass ich noch da bin, wenn er mich sucht...wirklich nur im Wäschekeller z.B., aber ich kann nur immer wieder sagen, dass ich bei ihm sein will und auch bleibe...und über kleine Zettel freut er sich auch. Er ist aufmerksamer geworden und ich genauso und wir reden wieder miteinander, also sollten unsere Ängste irgendwann vergessen sein...

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